Aus der Frühgeschichte ist wenig bekannt über die Stellung und das Schicksal von Menschen mit Behinderung. Funde belegen aber, dass Menschen mit Behinderungen in der sozialen Gruppe Aufnahme fanden und gepflegt wurden.
Bei den Griechen und Römern entschieden Älteste oder das Familienoberhaupt über schwache, kranke oder missbildete Neugeborene. Meistens wurden sie ausgesetzt oder sofort getötet. Später fand man im alten Rom Gefallen an Menschen mit Behinderungen, missbrauchte sie als Spielzeug, vergnügte sich mit den "Narren". Vereinzelt setzten sich Mitmenschen für das Wohl von Menschen mit Behinderungen ein.
Im Mittelalter galt das Abnorme als Inkarnation des Bösen. Wer nicht der Vorstellung des Menschen als vermeintliches Ebenbild Gottes entsprach, galt als vom Teufel besessen oder mit ihm verbündet. Menschen mit Behinderungen wurden isoliert, abgeschoben und auch getötet.
Im 17.- 19. Jahrhundert trat zugunsten der Vernunft und der Wissenschaft der Glaube in den Hintergrund. Menschen mit Behinderung galten als kranke Menschen. Sie wurden zu Objekten von wissenschaftlichen Untersuchungen.
Vernunft und Wissenschaft war eng mit Bildung gekoppelt. Deshalb gewann die Bildung des Volkes an Bedeutung. Volksschulen entstanden, in denen „geistesschwache“ und „schwachsinnige“ Kinder keinen Platz hatten.
Immer mehr Einzelpersonen bemühten sich um das Schicksal dieser Kinder. Spezielle Schulen- die Vorläufer der heilpädagogischen Institutionen- entstanden. Karitativ- religiös geprägte Fürsorgeinstitutionen konzentrierten sich hauptsächlich auf die Verwahrung und Pflege.
Die erste Hälfte des 20. Jahrhundert ist von zwei gegensätzlichen Entwicklungen geprägt: während im Norden Europas das Wohl aller Menschen ein zentrales Anliegen wurde, starteten die Nationalsozialisten in Deutschland ihr Vernichtungsprogramm. Auch Schweizer Ärzte schlugen wegen Platzmangel in Irrenanstalten die Tötung unheilbar Geisteskranker zur Tötung auf und fanden damit breite Zustimmung! Erst im letzten Viertel des 20. Jahrhunderts fanden Integration und Teilhabe von Menschen mit Behinderungen am gesellschaftlichen Leben immer stärkere Verbreitung!
Wo waren da die Kirchen? Sicher gab es immer Menschen, die sich für Schwache, Kranke und Menschen mit Behinderung einsetzten. Selbstverständlich, dass Menschen mit Behinderung unsere Gesellschaft erst vollkommen machen, ist es noch heute nicht überall.... Die Fachstelle hru besteht seit August 2007 im Kanton Solothurn. Sie will beitragen, das Denken aller Beteiligten in den Kirchgemeinden und Pfarreien zu sensibilisieren.
Salamanca Erklärung
Bei der Weltkonferenz 1994 trafen sich 92 Regierungen und 25 internationale Organisationen in Salamanca, Spanien, um über grundlegende politische Änderungen zu diskutieren, die nötig sind, um "Bildung für Alle" zu ermöglichen. Es wurden Dokumente erarbeitet, die getragen sind vom Prinzip der Integration.. Bildung für alle kann nur erreicht werden, wenn Menschen mit besonderen Bedürfnissen die Teilhabe in öffentlichen Schulen ermöglicht wird.Schulen, die integrieren, stellen einen wichtigen Beitrag dazu dar. Gelingende Integration bedingt Änderungen in der allgemeinen pädagogischen Strategie, verbunden mit einer neuen sozialen und wirtschaftlichen Politik. Grosse Reformen in den herkömmlichen Schulen stehen bevor.
Die Zukunft für Menschen, die besonders verletzbar und bedürftig sind, ist nicht schicksalsgegeben. Wir können sie durch Werte, Gedanken und Handlungen gestalten.
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